Resumée
Am Vorabend der Apokalypse
ein Symposion in der neuebuehnevillach am 28.6.2004
Mit dem Symposion Am Vorabend der Apokalypse wurde das
Projekt Krieg ist daDa von
ARBOS Gesellschaft
für Musik und Theater am 28. Juni 2004 in der neuebuehnevillach
begonnen. Das zentrale Thema dieses bis 2008 laufenden Projektes
ist Krieg als kulturelles Erbe Europas des 20. Jahrhunderts. Unbestritten
ist ja auch die Tatsache, dass das abgelaufene Jahrhundert das blutigste
der Geschichte der Menschheit war.
Referenten des Symposions waren der Klagenfurter Historiker Hubert
Steiner, der Salzburger Germanist und Historiker Gert Kerschbaumer,
die Berliner Historikerin Katharina Rostock, der Leiter der Friedenswerkstatt
Linz Boris Lechtaler und die Regisseure Marjan Bevk aus Bovec und
Herbert Gantschacher von
ARBOS. Als aufmerksame Zuhörer
waren unter vielen anderen auch der ehemalige Landesrat Herbert
Schiller und der Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten a.D.
Friedrich Jausz im Publikum.
Großer Krieg wäre zu verhindern gewesen. Zum Hauptthema
des Symposions wurde der 28. Juni 1914, das Attentat
von Sarajevo, wobei auch klar gestellt wurde, dass der Große
Krieg zu verhindern gewesen wäre, wenn damals in Europa nicht
barbarische Politiker und Herrscher so kriegsgeil gewesen wären,
denn die handelnden Personen gingen in der Folge sehenden Auges
in den Untergang. Im Besonderen traf dies ja für die k.u.k.
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn zu, deren Auflösung
nur zu verhindern gewesen wäre, wenn Österreich-Ungarn
aus dem Zweibund mit Deutschland während des Krieges nach dem
Tod von Kaiser Franz Josef I. sofort ausgestiegen wäre, einen
Separatfrieden abgeschlossen hätte und sich in einen Bundesstaat
verwandelt hätte, in dem alle Völker dieselben Rechte
inne gehabt hätten, wie sie die Habsburger nur den Deutschen
und Ungarn zugestanden hatten. Hauptverantwortlich von österreichisch-ungarischer
Seite für den Krieg sind Kaiser Franz Josef I., der Armeechef
Conrad von Hötzendorf und der Außenminister Bechtold.
Vergessener Ministerpräsident als Stifter der österreichischen
Identität. Eine so gut wie vergessene Person der Geschichte
ist der letzte Ministerpräsident von Österreich-Ungarn
Lammasch. Lammasch war ein konservativer Politiker, er war Pazifist
und gegen den Krieg. Lammasch kann auch als Stifter der österreichischen
Identität angesehen werden, denn er schlug bereits 1919 vor,
dass die Republik Österreich nach dem Vorbild der Schweiz neutral
werden soll erklärte der Salzburger Germanist und Historiker
Gert Kerschbaumer. Der Dichter Stefan Zweig war ein großer
Bewunderer von Lammasch.
Die so genannte Wiedervereinigung Europas 2004 war auch
ein zentrales Thema des Symposion. Klar gestellt wurde auch, dass
es noch nie ein vereintes Europa gegeben hat und dass hier Politiker
schlicht und einfach Geschichtsklitterung ,hart formuliert Geschichtsfälschung,
betreiben. Die echten Europäer wie Stefan Zweig, Romain
Rolland oder Friedrich Georg Nicolai zur Zeit des ersten Weltkrieges
oder die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (heute
geehrt durch ihr Portrait auf der österreichische 2 €-Münze)
sollten uns auch 90 Jahre später als Vorbilder für eine
europäische Gesinnung dienen schlug Boris Lechtaler,
der Leiter der Friedenswerkstatt Linz vor.
Bild:
Friedrich Georg Nicolai,
war Arzt und Physiologe der deutschen Kaiserin: Jetzt kenne
ich den Krieg; jetzt weiß ich, welche furchtbare Macht die
Dämonen der Vergangenheit auch über uns neuzeitliche Menschen
besitzen und jetzt hasse ich den Krieg wenigstens den Krieg
des zwanzigsten Jahrhunderts.
(Bildrechte: ARBOS)