
27. Juni / June / Giugno / Júnij
14. Oktober / October / Ottobre / Október 2004
Flitsch / Kötschach-Mauthen / Arnoldstein / Villach
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Plezzo / Kötschach-Mauthen / Arnoldstein / Villacco
Slowenien / Österreich · Slovenia / Austria · Slovenija
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P r o g r a m m 2 0
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Krankheit Krieg
Szenen, Texte und Gedichte von Georg Trakl, Georg Heym, August Stramm,
Hugo Ball, Theo van Doesburg, Paul Scheerbart und den italienischen Futuristen
Marinetti, Corra, Settimelli, Cangiullo, Chiti
Dieses Theaterprojekt vereinigt in einer Vorstellung künstlerische
Avantgardisten, Kritiker und Opfer des Krieges.
Die italienischen Futuristen verstanden sich als Avantgardisten. Sie träumten
den Traum vom künstlerischen Krieg. Neben Kritikern des
Krieges wie beispielsweise der Dichter Paul Scheerbart gab es auch die
Opfer des Krieges. In diesem Theaterprojekt vertreten sind Georg Trakl
mit seinem Gedicht Grodek (stirbt 1914 nach der Schlacht bei
Grodek) oder auch der deutsche Dichter August Stramm (starb 1915 an der
russischen Front). Jetzt kenne ich den Krieg; jetzt weiß ich,
welche furchtbare Macht die Dämonen der Vergangenheit auch über
uns neuzeitliche Menschen besitzen und jetzt hasse ich den Krieg
wenigstens den Krieg des zwanzigsten Jahrhunderts schrieb der Arzt
und Physiologe Friedrich Georg Nicolai im August 1918, und Nicolai war
der Arzt der deutschen Kaiserin.
Am Vorabend der Apokalypse
Ein Symposion über die Situation vor und zu Beginn des Ersten
Weltkrieges mit Beiträgen von Marjan Bevk, Gert Kerschbaumer, Katharina
Rostock u.a.
Dieses Symposion beschäftigt sich mit Künstlern und Dichtern
wie beispielsweise den slowenischen Dichter France Bevk zu Beginn des
Ersten Weltkrieges aber auch mit der historischen Diskussion heutzutage.
Die Weise von Liebe und Tod
des Cornets Christoph Rilke
Gedicht in Prosa von Rainer Maria Rilke, Musik von Viktor Ullmann
Rainer Maria Rilkes Gedicht beschäftigt sich mit der Situation des
Cornets Rilke im Krieg gegen die Türken, in dem er schließlich
den Tod findet. Die Situation des Heldentods trug dazu bei, dass das Werk
im Ersten Weltkrieg von vielen Soldaten euphorisch gelesen wurde, was
jedoch nicht der Position des Dichters zu seinem Werk entsprach. 1910
und 1912 war Rilke Gast auf Schloß Duino in der Nähe von Triest.
Im Ersten Weltkrieg verlief von 1915 bis 1917 hier die Front während
der zwölf Isonzoschlachten. Rilke selbst tat während des Ersten
Weltkrieges Dienst im Kriegsarchiv in Wien. Ullmann tat während des
Ersten Weltkrieges in der Nähe von Duino 1918 als Fähnrich (Cornet)
Dienst. Ullmann war im Frühjahr 1918 in der Nähe von Duino als
Soldat auf einem Beobachtungsstand und hat während seiner Stationierung
in Barcola bei Triest den Gedichtzyklus in Versen wiedergelesen. Ullmann
hat 1944 im KZ Theresienstadt aus dem Werk ein Melodram gemacht. Die Textfassung
für das Melodram hat er selbst geschaffen.
Der dreifache Traum von der Maschine
Dramolett von Herbert Thomas Mandl
Das Stück zeigt den Einsatz von Maschinen zur Beherrschung von Menschen.
In einem Zukunftslaboratorium wird eine Frau von einem Prüfer einer
Tortur unterzogen. Gespielt wird das Dramolett als Puppentheater. Im zweiten
Teil des Abends gibt es ein Gespräch mit Herbert Thomas Mandl, einem
Zeitzeugen des zwanzigsten Jahrhunderts, dessen Vater im Ersten Weltkrieg
als Artillerist in der k.u.k. Armee diente.
Konzert
Ein Programm von Viktor Ullmann mit Werken von Franz Schubert, Wolfgang
Amadeus Mozart, Jean-Baptiste Lully,
Georg Friedrich Händel, Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach
und Philipp Emannuel Bach
Der Komponist Viktor Ullmann war nach der 12. Isonzoschlacht 1917 und
1918 in Barcola bei Triest stationiert. Dort hat er mehrere Konzertprogramme
erarbeitet und gemeinsam mit dem Geiger Josef von Szirmai in Konzertsälen
und Kirchen gespielt. Eines dieser Konzertprogramme wurde nun rekonstruiert
und wird hier in der Form eines szenischen Konzerts wiedergegeben.
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