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Das Projekt "Krieg = daDa" wird auch 2012 fortgesetzt. |
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31. August bis 28. September 2012
Klosterruine Arnoldstein |
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"Die Diener aller Herren" |
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Eine Ausstellung kuratiert von Herbert Gantschacher
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Der Lauf des 20.Jahrhunderts lässt sich auch anhand von biographischen Verläufen erkunden in den Bereichen Architektur, Musik, Militär, Rüstung, Literatur, Kirche, Kunst, Sport, Philosophie und Theater. Es gibt nämlich reichlich Persönlichkeiten, die allen herrschenden politischen Richtungen gedient haben. Somit können zwar die Katastrophen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht rückgängig gemacht werden aber sie werden wenigstens nachvollzieh- und begreifbar. |
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 In der Architektur war dies beispielsweise Heinrich Tessenow (1876-1950), nach seinen Plänen wurde das Festspielhaus in Hellerau gebaut, das selbst wiederum eine reiche Geschichte hat (vom Theaterhaus zur Polizeischule der Nationalsozialisten zur Kaserne der Roten Armee), er plante aber auch die große Halle für das KdF-Bad in Prora auf der Insel Rügen. |
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Heinrich Tessenow (1876-1950) |
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 In der Musik war dies beispielsweise der Komponist Hans Pfitzner (1869-1949) dessen Werke an der k.k. Hofoper unter der Direktion von Gustav Mahler gespielt wurden, dessen Oper "Palestrina" in München 1917 uraufgeführt wurde. Pfitzner war aber auch ein glühender Nationalsozialist, Freund von Hans Frank, dem Generalgouverneur von Polen, ihm widmete er das Orchesterwerk "Krakauer Begrüßung", das vom Dirigenten Hans Swarowsky am 2.Dezember 1944 in Krakau uraufgeführt worden ist. |
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Hans Pfitzner (1869-1949) |
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 In der Musik- und Theaterwelt war dies beispielsweise der Mitbegründer der Salzburger Festspiele Richard Strauss (1864-1949), der zwar als Präsident der Reichsmusikkammer der Nationalsozialisten zurücktrat, später dann aber seine im KZ Theresienstadt inhaftierte Verwandtschaft zwar besuchte, nichts aber zu deren Rettung unternahm. |
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Richard Strauss (1864-1949) |
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 Die Musikerfamilie Wagner (Stammbaum ab dem Polizeiaktuar Carl Friedrich Wilhelm Wagner, geboren 1770, zugänglich). Dieser Ausstellungsteil spannt einen Bogen von Richard Wagners antisemitischer Schrift "Das Judentum in der Musik" bis zur Entlassung des Sängers Jewgenij Nikitin wegen dessen Hakenkreuztattoo 2012 (obwohl es schon übertätowiert war). |
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Richard Wagner |
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 In der bildenden Kunst waren dies auch der Maler Alfred Kubin (1877-1959) und Oskar Laske (1874-1951). Kubin malte zwar vor dem Ersten Weltkrieg schon apokalyptische Bilder, galt auch als teilweise entarteter Künstler, und doch durfte er später auch gerne Aufträge der Nationalsozialisten entgegennehmen. Oskar Laske war Kriegsmaler im Ersten Weltkrieg, in der Zeit des Nationalsozialismus durfte er für die Deutsche Reichspost die Telegramme gestalten. |
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Alfred Kubin (1877-1959) |
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 In der bildenden Kunst war dieser aber auch der hörbehinderte Maler und Bildhauer Gustinus Ambrosi (1893-1975), der vom Habsburgermonarch Franz-Joseph I. in Wien noch ein Atelier auf Lebenszeit erhielt, aber auch für Albert Speer in dessen Architektenbüro in Berlin für die Nazis arbeitete. |
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Gustinus Ambrosi (1893-1975), |
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Wilhelm Adam (1893-1978) |
Vincenz Müller (1894-1961) |
Lothar Rendulic (1887-1971) |
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Offiziere, die im Ersten Weltkrieg den Monarchen dienten, dann im Zweiten Weltkrieg für den Großen Diktator dessen Feldzüge planten, mitplanten, umsetzten und dabei auch mitverantwortlich für die industrialisierte Massenvernichtung von Menschen waren, z.B. Wilhelm Adam (1893-1978), Vincenz Müller (1894-1961) oder Lothar Rendulic (1887-1971). |
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Flick-Nuernberg |
Krupp-Nuernberg |
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Die Rüstungsindustrie ist von den Namen Flick und Krupp geprägt. Sie dienten vom Kaiserreich bis in die bundesrepublikanische Gegenwart Deutschlands als Lieferanten der Armeen, lediglich in der Weimarer Republik übten die Krupps ein wenig Zurückhaltung. |
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 Schreiber, die noch vor der Nazizeit sich der neuen Literatur verpflichtet fühlten, dann aber brave linientreue Prosa und Gedichte verfasste wie zum Beispiel Gottfried Benn 1886-1956), der eine Art "Doppelleben" führte, |
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Gottfried Benn 1886-1956) |
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 Oder Schreiber, die ihre Texte je nach Herrschaftsprinzip der jeweiligen Herrschaftsform anpassten, wie dies Friedrich Karl Ginzkey (1871-1963) bestens gelungen ist, immerhin sind heute immer noch Straßen und Plätze nach ihm benannt. |
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Friedrich Karl Ginzkey (1871-1963) |
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Auch Verleger haben den rechten Spürsinn für herrschaftsgerechte Geschäfte gehabt. Der F.J. Lehmanns Verlag war ein rechter Verleger des antisemitischen, rechtsextremen und rassistischen Gedankenguts. 1940 feierten die Nationalsozialisten das fünfzigjährige Bestehen des Verlages der Rassen- und Militärkunde, fünfundzwanzig Jahre später im Jahr 1965 feierte sich der Verlag völlig ungeniert als Verlag, der sich der ärztlichen Fortbildung widmet, mutige Bücher zur Bewertung bildender Kunst unserer Zeit veröffentlicht, zeitkritischen Büchern zur Politik und Kultur ein Podium gibt und Bücher zur Wehrkunde herausgibt, so als ob die Zeit spurlos am Verlag vorübergegangen wäre. Erst im Jahr 2002 war es dann soweit und der Verlag stellte sich der eigenen rechten Geschichte. |
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Oder Kirchenmänner, die den NS-Staat aktiv gestützt haben wie Arnold Gustavs (1875-1956), der auf der Insel Hiddensee, auf der auch der Schriftsteller Gerhart Hauptmann lebte, als Pfarrer gewirkt hat. |
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Arnold Gustavs (1875-1956), |
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Der Sport war als Propagandainstrument sehr beliebt und diente seit der ersten Olympiade neuer Zeitrechnung 1896 jeder Herrschaftsform als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit. Am Beispiel des Mitplaners der Olympischen Spiele von 1936, Carl Diem (1882-1962), wird der Karriereweg eines Funktionärs nachverfolgt. |
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Carl Diem (1882-1962), |
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Martin Heidegger (1889-1976) Ernst Juenger li - Carl Schmitt re |
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Auch die Philosophie hatte Diener, die allen politischen Herren des zwanzigsten Jahrhundert gedient haben. Die Paradephilosophen dieser Haltung sind wohl Martin Heidegger (1889-1976) und Carl Schmitt (1888-1985) gewesen. |
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