im Wiener Theater "Spielraum" und im Urbanen Raum Wien
in den österreichischen Bundesländern Niederösterreich,
Tirol,
Salzburg und Kärnten
"STÖRUNGSFREI – TROUBLE-FREE"
ARBOS - Gesellschaft für Musik und Theater präsentiert VISUAL das 18. Europäische & Internationale Visuelle Theater Festival (= 18. Europäisches & Internationales Gehörlosentheaterfestival) vom 27.Mai 2017 bis 3.Juni 2017 in WIEN und vom 29.Mai 2017 bis 12.Juni 2017 in den österreichischen Bundesländern NIEDERÖSTERREICH, SALZBURG, TIROL und KÄRNTEN.
Seit 25 Jahren produziert ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater außergewöhnliches Theater, und in künstlerischer Hinsicht wird auch seit 25 Jahren mit der Gebärdensprache künstlerisch gearbeitet. Seit 25 Jahren gibt es somit in Österreich kontinuierlich Projekte mit dieser faszinierenden „Sprache im Raum“.
Dieses Jubiläum wird im Jahr 2017 auch gebührend gefeiert mit dem Festival VISUAL 18 und neuen ARBOS-Produktionen mit dreißig Vorstellungen in sechzehn Tagen vom 27.Mai 2017 bis zum 12.Juni 2017 in Wien und den österreichischen Bundesländern Niederösterreich, Tirol, Salzburg und Kärnten.
Präsentiert werden 11 Produktionen gespielt von professionellen gehörlosen & hörenden KünstlerInnen & Theatern aus 12 Ländern (England, Lettland, Spanien, USA, Schweiz, Griechenland, Polen, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Russland, Österreich), wobei das Festival im Jahr 2017 einen Schwerpunkt auf die Verbindung von Gebärde, Bewegung, Tanz und visuelle Musik legt.
Aus der Sicht des visuellen Theaters und der Kunst gehörloser KünstlerInnen setzt das 18. Europäische & Internationale Visuelles Theaterfestival VISUAL (= Europäisches & Internationales Gehörlosentheaterfestival) im Jahr 2017 mit dem Thema der "STÖRUNGSFREI / TROUBLE-FREE" eine neue Wegmarke, besonders wenn dies durch die Kunst das visuellen Theaters und der Kunst gehörloser Künstlerinnen und Künstler betrachtet wird. Die taubblinde Helen Keller drückt dies so aus: „O, spüren Sie nicht unsere Beschränkungen, denn wir machen Gebrauch von ihnen.“
11 Produktionen des Festivals beschäftigen sich mit dem Festivalmotto gespielt von professionellen gehörlosen & hörenden KünstlerInnen & Theatern aus 12 Ländern (Großbritannien, Lettland, Spanien, USA, Schweiz, Griechenland, Polen, Frankreich, Deutschland, Russland, Tschechien, Österreich), wobei das Festival im Jahr 2017 einen Schwerpunkt auf die Verbindung von Gebärde, Bewegung, Tanz und visuelle Musik legen wird. Von Samstag 27.Mai 2017 bis Freitag 2.Juni 2017 ist das THEATER SPIELRAUM in Wien das Festivalzentrum.
Herbert Gantschacher 2017
ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Österreich)
"STÖRUNGEN“ Skurille Szenen, absurde Stücke und Kurzopern von Daniil Charms „Ich habe abgesperrt“, „Historischer Einschnitt“, „Die Schamlosen“, „Dialog“ und „Störung“, Visuelles Theater mit Musik von Alexander Radvilovich und Werner Raditschnig sowie Musiksignalen der k.u.k. Wehrmacht.ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Österreich)
"STÖRUNGEN“Tanztheater JOSHUA MONTEN (USA / Schweiz) in Koproduktion mit ROXY Birsfelden (Basel / Schweiz) und LOFFT – Das Theater (Leipzig / Deutschland)
"Doggy Style"„Les Singuliers Associés“ Limoges (Frankreich) in Koproduktion mit Toihaus Salzburg (Österreich)
„Histoires des Signes / Bildergeschichten“ visuelles Theater von Philippe DemoulinP.S.I. DIVADLO Brno (Tschechische Republik)
„Geschichten vom Theater“Inszenierung: Josef Tichý
Es spielen: Zlata Kurcová, Markéta Maradová, Tereza Hromátková, Stanislav Kleisner, Antonin Zralý, Pavel Barták, Oldřich Bajer und Šimon Skopový
Geschichten am Theater über das Theater gibt es unzählige. Was geschieht eigentlich hinter dem Vorhang eines Theaters, welche Rollen spielen dabei die Regie, das Schauspiel, die Musik, die Beleuchtung, die Kostüme, die Bühne. Einzigartig werden solche Geschichten dann wenn sie von gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspielern in visueller Interpretation auf der Bühne virtuos gespielt werden.
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Österreich)
RÏTAUSMA (Lettland) Markus Pol, Markus Rupert, Werner Mössler (Österreich) „Theater Under The Wing“ Riga (Lettland)
„Minidramen“Ein internationaler Theaterabend des visuellen Theaters mit Daltons Trumbos „Johnny zieht in den Krieg“ über den im ersten Weltkrieg taub und blind gewordenen Johnny in einer musikalisch-visuellen Interpretation nach „One“ von Metallica ihre Uraufführung am Theater erleben wird.
Des Weiteren werden folgende Szene und Stücke gespielt: „Zwei Herren“ von Paul Scheerbart, „Gedanken über Sport und Krieg“ von Maurice Maeterlinck, „Drahtlose Phantasie“ von F.T. Marinetti, „Es gibt keinen Hund“ von Francesco Cangiullo sowie „Das futuristische Theater“ von F.T. Marinetti, E.Settimelli und B.Corra.
Einen besonderen Kriegskrüppel besingt die Band „Metallica“ in ihrem Lied „One“ (Text und Musik von Lars Ulrich und James Hetfield). Sichtbar wird dies im Musikvideo zum Lied „One“, das Ausschnitte aus dem Film „Johnny Got His Gun“ meisterhaft mit Text und Musik zum Lied „One“ als eigenes und einzigartiges Kunstwerk verbindet. Der Autor und Regisseur Dalton Trumbo (1905-1976) hat sich dem Schicksal von Soldaten im Ersten Weltkrieg beschäftigt, die zu Kriegskrüppeln geworden sind. Besonders hat ihn dabei das Schicksal von schwerstverletzten Kriegsinvaliden interessiert. Daraus ist dann der Roman „Johnny got his Gun“ geworden, der den Aufruf junge US-Amerikaner Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für den Militärdienst zu anzuwerben „Johnny Got Your Gun“ gekonnt in ein sarkastisches Wortspiel verarbeitet, das dann die Grundlage zur Geschichte des Films [Drehbuch: Dalton Trumbo und Luis Buñuel (1900-1983), Regie: Dalton Trumbo] wird.
Das internationale Notsignal für „SOS“ wird im Film „Jonny got his Gun“ zur Kommunikation und im Lied „One“ der Musikband „Metallica“ zu einem zentralen Thema im Spiel des Schlagzeuger Lars Ulrich. Im Musikvideo zum Lied „One“ werden Ausschnitte aus Trumbos Film meisterhaft eingefügt.
Mit der US-Army zieht Johnny als Kriegsfreiwilliger in den Ersten Weltkrieg und wird beim Versuch, einen toten deutschen Soldaten auf dem Schlachtfeld an der Westfront zu bergen, von einer Landmine derart zerfetzt, so dass er beide Arme und Beine verliert sowie das Gesicht mit beiden Augen und Ohren, somit taubblind wird. Geblieben ist ihm die Welt des Berührens und Spürens, der Tastsinn, er kann Vibrationen spüren, den Wind. Bei vollem Bewusstsein beginnt er sich mit seiner neuen Lebenssituation in einem Separatzimmer eines Militärspitals vertraut zu machen. Für das mit seiner Pflege betraute Team aus Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern ist er ein außergewöhnlicher Fall, denn er wird sowohl aus Gründen des medizinisch-psychologischen Fortschritts und Patriotismus am Leben erhalten und wird sogar mit einem Tapferkeitsorden ausgezeichnet. In einem dialogischen Monolog, der ihn auch in Rückblenden in sein Leben vor dem Krieg und Kriegsdienst und zur Hinterfragung von Demokratie führt, wird ihm bewusst, dass er eine Kommunikationstechnik zur Vorbereitung für den Kriegsdienst erlernt hat, nämlich das Morsen als Funker für die Tätigkeit als Artilleriebeobachter. Und mittels Kopfnicken zeigt er das internationale Notsignal für SOS „· · · − − − · · ·“. Bei einer Visite der Ärzte wird dies erkannt. Im Morse-Dialog bittet Johnny darum, dass er selbst als Mensch ohne Arme und Beine, ohne Gesicht, Augen und Ohren, auch als taubblind Gewordener ein selbstbestimmtes Leben führen kann und will als Zirkusattraktion anhand seiner Existenz die Schrecken des Krieges zeigen und begreifbar machen. Das wird ihm aber verwehrt. Daher Weg bittet er mit Morsezeichen eine der Krankenschwestern ihn zu töten. Als sie seinen Wunsch erfüllen will, wird sie durch den auftretenden Chefarzt davon abgehalten. Johnnys Leben bleibt einer ungewissen Zukunft überlassen. Und Johnnys Geschichte aus Dalton Trumbos Verfilmung verbindet die Band „Metallica“ meisterhaft in ihrem Musikvideo zum Lied „One“, Filmausschnitte und die Texte zum Lied, in dem „Metallica“ Jonnys Schicksal besingen, ergeben ineinander verwoben eine zeitgemäße moderne Sicht auf Krieg und Folgen des Krieges. Der Schlagzeuger Lars Ulrich verwendet auch das internationale Morsenotsignal „SOS“ für sein Spiel, das ja in Trumbos Film und dem Lied von „Metallica“ eine zentrale Rolle einnimmt. Veröffentlicht haben „Metallica“ das Lied „One“ auf ihrem Konzeptalbum „… And Justice For All“, das sich der Situation der Gerechtigkeit und dem Vertuschen von unangenehmen Wahrheiten beschäftigt und dabei auch eine Justiz beschreibt, der die Unabhängigkeit und das Gleichheitsprinzip abhandengekommen ist. Die Liedtexte alle sind von großem gesellschaftspolitischem Engagement geprägt. In der Rezeption der Band wird die auffallend hohe Qualität der Texte auffallend vernachlässigt zu Gunsten einer simplifizierenden musikalischen Schubladisierung. Die Bedeutung der Band „Metallica“ ist aber in der Ganzheit von Musik, Text und auch Film zu sehen exemplarisch am Beispiel von „One“ sowohl im eigens gedrehten Musikvideo als auch bei Konzerten der Band, aufgenommen auch für den Konzertfilm „Metallica Through The Never“, dann mischen sich Kriegsgeräusche zum Schlagzeugspiel von Lars Ulrich und Ausschnitte aus dem Trumbos Film. „One“ ist 1990 mit einem Grammy ausgezeichnet worden.
Dalton Trumbo hat seinen Roman „Jonny got his Gun“ selbst verfilmt, im Zentrum des Films steht der schwerstverwundete US-Soldat Jonny, der Hände und Beine verloren und taubblind geworden ist. Doch der Tastsinn ist ihm geblieben, der spürt und begreift seine Situation und schafft es als selbst als besonderer Kriegskrüppel mit Hilfe des Morsealphabets mit der
Umwelt Kontakt aufzunehmen.
2015 hat der klassische Pianist Lang Lang mit Metallica von „One“ eine Fassung für Klavier eingespielt, die er mit Gruppe auch auf deren Konzerttourneen spielt wie im Jahr 2017 in Peking. Und „One“ und „Johnny got your Gun“ sind auch bestens geeignete Beispiele, um die Grauen von Kriegen generationenübergreifend verschiedensten Zielgruppen vorzuführen.
Und „Metallica“ beschäftigen sich in ihrer künstlerischen Arbeit auch mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Ernest Hemingway (1899-1961) in dem Lied „For Whom The Bell Tolls / Wem die Stunde schlägt“, das der Titel des gleichnamigen Romans aus dem Jahr 1940 von Hemingway ist, darin schreibt Hemingway über sein Engagement im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) gegen Francos Faschisten, die ihren Sieg der Unterstützung durch das nationalsozialistische Regime verdanken. Und über die Arbeit des Internationalen Militärgerichtshof von Nürnberg (14. November 1945 – 1.Oktober 1946) zu den Kriegsverbrechen des Deutschen und Großdeutschen Reiches unter der Terrorherrschaft der Nationalsozialisten berichtet Hemingway. Und mit der Situation von Kriegsinvaliden ist Ernest Hemingway selbst vertraut. Sein im Jahr 1929 erschienener Roman „A Farewell to Arms / In einem anderen Land“ erzählt über Verwundungen, Verletzungen aus dem Großen Krieg.
Eine VISUAL-FESTIVAL-PRODUKTION
mit Unterstützung der Stadt Riga und dem lettischen Kulturministerium und eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater.
RÏTAUSMA & „Theatre Under The Wing“ Riga (Lettland)
„Ich habe keine Angst mehr vor mir selbst /Inszenierung:
Antra Austriņa Seņkāne
Es spielen: Jolanta Znotina, Liva Kolmane, Intis Zvirbilis, Dace Viagre, Eglis Kalmanis, Ravo Kalers, Elina Kurcarenko, Santa Kuske und Anete Volnobajeva
Eine Gruppe junger gehörloser und hörender Leute erzählen Geschichten aus ihrer eigenen Erfahrung. Wenn sie also ihre Lebensgeschichten dem Publikum erzählen, versuchen sie auch, einige sehr ernste Fragen zu beantworten: Kann das Reden über unsere eigenen vergangenen Erfahrungen uns klarer machen oder macht das alles noch komplizierter? Ist es möglich, Wunden aus der Vergangenheit insofern zu heilen, in wir solche Geschichten anderen erzählen und so sie zu deren heutigen Situationen und Entscheidungen ermutigen? Können Menschen trotz Sprachbarrieren und vorhandenen sozialen Vorurteilen wirklich miteinander reden? Können Bewegung, Gebärden und Stille auch ein Weg sein, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig zu ermutigen?
Eine VISUAL-FESTIVAL-PRODUKTION
mit Unterstützung der Stadt Riga und des Lettischne Kulturministeriums
Dienstag
30. Mai 2017
Beginn: 8:00
und 10:00
Dienstag, 30. Mai 2017, 8.00 und 10:00 Uhr
„HISTORIES DES SIGNES /Mittwoch
31. Mai 2017
Beginn: 20:00
Mittwoch, 31. Mai 2017, 20:00 Uhr
„Die Bank“Donnerstag
1. Juni 201
Beginn: 20:00
DONNERSTAG, 1. JUNI, 20:00 Uhr
„GESCHICHTEN VOM THEATER”Inszenierung: Josef Tichý
Es spielen: Zlata Kurcová, Markéta Maradová, Tereza Hromátková, Stanislav Kleisner, Antonin Zralý, Pavel Barták, Oldřich Bajer und Šimon Skopový
Geschichten am Theater über das Theater gibt es unzählige. Was geschieht eigentlich hinter dem Vorhang eines Theaters, welche Rollen spielen dabei die Regie, das Schauspiel, die Musik, die Beleuchtung, die Kostüme, die Bühne. Einzigartig werden solche Geschichten dann wenn sie von gehörlosen Schauspielerinnen und Schauspielern in visueller Interpretation auf der Bühne virtuos gespielt werden.
Eine VISUAL-FESTIVAL-PRODUKTION mit Unterstützung der Stadt Brno
Freitag
9. Juni 2017
und
Samstag
10. Juni 2017
Beginn: jeweils 20:00
Freitag, 9. und Samstag 10. Juni, jeweils 20.00 Uhr
„ONAFHANKELIJKHEID”Mittwoch
7. Juni 2017
8:00 und 10:00
Donnerstag
8. Juni 2017
9:00 und
10:00
Montag
12. Juni 2017
8:00
Mittwoch 7. Juni, 8:00 und 10:00 Uhr
„HISTORIES DES SIGNES / BILDERGESCHICHTEN“Inszenierung: Philippe Demoulin
Es spielen: Werner Mössler
und Susanne Lipinski
Dies ist eine familienfreundliche Vorstellung. Bildergeschichten, die wir alle aus den Büchern unserer Kinder kennen, werden visuell auf der Bühne zum Leben erweckt.
Eine VISUAL-FESTIVAL-PRODUKTION mit Unterstützung der Stadt Limoges
Information und Kartenreservierung:
per E-Mail arbos.deaftheatre@arbos.at und Telefon + SMS 0664-0664-3229563
Donnerstag, 8. Juni 2017, 9:00 Uhr
„DIE HENNE MIT DEN BUNTEN
KLINGENDEN EIERN”
Theaterprojekt mit taubblinden und fünfsinnigen Jugendlichen
Fühlbares, begreifbares Objekt: die Henne (links) -
Fühlbare und begreifbare Musikinstrumente: Handshaker (rechs).
Inszenierung & Produktion:
Herbert Gantschacher
Objekte & Figuren: Burgis Paier
Probenarbeit & Projektbegleitung: Markus Pol und Werner Mössler Assistenz: Mostafa Elrhandouri
Es spielen der taubblinde Jugendliche Florian Pichler des Bundesinstituts für Gehörlosenbildung Wien und fünfsinnige Jugendliche der Neuen Mittelschule Klagenfurt-Wölfnitz
Donnerstag, 8. Juni, 10:00 Aula der Neuen Mittelschule Römerweg 38
„BEGREIFEN ERRIECHEN ERSCHMECKEN”
Workshop zu den Kulturtechniken von Taubblinden
Mit Florian Pichler (taubblind),
Markus Pol und Herbert Gantschacher
Theaterprojekt mit Workshop zur Sensibilisierung der Sinne und zum Begreifen der Kultur- und Kommunikationstechniken von taubblinden Kindern und Jugendlichen.
"O spüren Sie nicht unsere Beschränkungen, denn wir machen Gebrauch von ihnen", schrieb die taubblinde Schriftstellerin und Menschenrechtsaktivistin Helen Keller (1880-1968) an den Wiener Philosophen Wilhelm Jerusalem (1854-1923), der ihr literarisches Talent entdeckte.
Bei diesem Projekt erfahren die TeilnehmerInnen eine Sensibilisierung der Sinne im kommunikativen Wechselspiel zwischen taubblinden und fünfsinnigen Jugendlichen. Es passiert fünfsinnigen Menschen immer wieder, dass sie Menschen, die vier-, drei-, zwei- oder einsinnig sind, als behindert ansehen, tatsächlich werden Kultur- und Kommunikationstechniken nur anders angeeignet.
Ein Leben mit weniger als fünf Sinnen kann erfüllt sein, das beweisen die Biografien von Laura Bridgman, Marie Heurtin und Helen Keller. Das Wissen darüber ist auch Wilhelm Jerusalem zu verdanken, der vor 125 Jahren die erste Monografie über Laura Bridgman schrieb und 1913 mit Helen Keller das erste Taubblindeninstitut in Wien mitbegründete. Viele Jahrzehnte ist dann das Wissen von Wilhelm Jerusalem in Vergessenheit geraten, diese Tatsache ist eng mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft.
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater
Information und Kartenreservierung: per E-Mail arbos.deaftheatre@arbos.at und Telefon + SMS 0664-0664-3229563
Montag, 12. Juni 2017, 8:00 Uhr
„Alexander Newski – Die Schlacht am Eis“
Visuelles Musiktheater mit Herbert Gantschacher und Werner Mössler
nach der Kantate von Sergej Prokofiew
Alexander Newski regiert ab 1236 als Fürst von Novwgorod und ab 1249 Großfürst von Kiev und ab 1252 auch Wladimir. Seit 1240 führt er den Beinamen Newski nach dem Sieg gegen schwedische Truppen in der Schlacht an der Newa in der Nähe des heutigen St, Petersburg. Im selben Jahr starten die Kreuzritter des kurz zuvor mit dem Deutschen Orden vereinigten Schwertbrüder-Ordens zusammen mit dänischen Rittern und estnischen Hilfstruppen zum wiederholten Mal den Versuch, ihre Herrschaft über nach Baltikum auszudehnen und erobern die Handelsstadt Pskow. Schließlich kommt es 1242 zur Entscheidungsschlacht auf dem Eis des zugefrorenen Peipussees. Gemeinsam mit den Truppen seines älteren Bruders Andrej und der Novgoroder Miliz gelingt es Alexander Newski und seinem Heer die deutschen und dänischen Ritter und die estnischen Truppen auf dem Eis des zugefrorenen Peipussee vernichtend zu schlagen. Die Taktik des massiven Panzerreiterangriffs der dänischen und deutschen Ordensritter geht auf dem Eis des Peipussees nicht auf. Dagegen können sowohl die
Fußtruppen aus Nowgorod als auch die Reiterformationen von Alexander Newski und dessen Bruder Andrej die Ritter mit Lanzen von ihren Pferden stoßen bzw. mit Pfeilen treffen, um sie anschließend zu erschlagen. Zudem sollen viele auch ertrunken sein, als das Eis unter dem Gewicht der Panzerreiter stellenweise nachgibt. Nur einzelnen der dänischen und deutschen Ritter gelingt es, die Umzingelung durch die Russen zu durchbrechen und mit Pferd oder zu Fuß über das Eis in Richtung des etwa zehn Kilometer entfernten Westufers zu fliehen. Damit sind die Invasionspläne des Deutschen Ordens für sehr lange Zeit auf Eis gelegt worden. Mit Feldzügen nach Finnland verhindert Alexander Newski zudem, dass die Schweden den Zugang zur Ostsee abschneiden können. 1547 ist er von der russisch-orthodoxen Kirche heiliggesprochen worden, und Peter der Große lässt ihn in der Hauptkathedrale des Alexander-Newski-Klosters in St. Petersburg bestatten. Der 1725 gestiftete Alexander-Newski-Orden ist nach der Oktoberrevolution von 1917 abgeschafft, jedoch im Zweiten Weltkrieg erneuert worden. Alexander Newskis Grab wird noch heute stark besucht, und er als Schutzheiliger der Stadt verehrt. Bei einer Umfrage des russischen Fernsehsenders ORT im Jahr 2008 ist Alexander Newski zum größten Russen aller Zeiten gewählt worden.
Übrigens: der gehörlose Schauspieler Werner Mössler ist im Jahr 2013 für den Würdigungspreis für Darstellende Kunst des Landes Kärnten nominiert worden
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater
Information und Kartenreservierung: per E-Mailarbos.deaftheatre@arbos.at und Telefon + SMS 0664-0664-3229563
Klagenfurt, AULA NEUE MITTELSCHULE KLAGENFURT-WÖLFNITZ
Römerweg 38
(Information und Kartenreservierung:
per E-Mail arbos.deaftheatre@arbos.at und Telefon + SMS 0664-0664-3229563)
Freitag
9. Juni 2017
und
Samstag
10. Juni 2017
jeweisl
20:02
Freitag, 9. Juni und Samstag, 10. Juni 2017, jeweils 20:02 Uhr
ARBOS – GESELLSCHAFT FÜR MUSIK & THEATER
„ONAFHANKELIJKHEID”
Ein Stück daDa mit Parolen, Manifesten, Stücken, regierungsfreundlichen Schauspielen, Szenen aus der Revolutionären Theater-Bibliothek und Kompositionen von Viktor Ullmann, Johannes DADA, Bergmann & Co., Raoul Hausmann, Wladimir Majakowski, Romain Rolland, Friedrich Georg Nicolai, Man Ray, Maurice Maeterlinck, ZENTRALAMT DES DADAISMUS, Novembergruppe, F.T. Marinetti, Paul Scheerbart, De Stijl, Theo van Doesburg, Paul Klee, Hugo Ball und Francesco Cangiullo
URAUFFÜHRUNG-SALZBURG-PREMIERE.
Inszenierung: Herbert Gantschacher
Bühne + Kostüme: Sanzaba Dimna
Lichtgestaltung: Bidpai
Gebärdensprachcoach: Horst Dittrich
Piano: Rita Hatzmann
Es spielen und singen: Rita Hatzmann, Werner Mössler,
Markus Rupert und Markus Pol
Künstlerische Manifeste und neue künstlerische Bewegungen sind immer prägend für Zeiten Großer Umbrüche. Eine solche Zeitenwende ist die Zeit vor dem Großen Krieg, während des Großen Krieges 1914-1918 und nach dem Großen Krieg waren solche Manifeste und Bewegungen prägende Elemente.
„Le Futurismo“ von Filippo Tommaso Marinetti erschienen 1909 im „Le Figaro“ (links) – ein DADA-Lautgedicht von Hugo Ball, einem der Gründerväter der DADA-Bewegung (Mitte) – Theo van Doesburg „Notation eines russischen Tanzes“ (rechts).
Eines der bekanntesten Manifeste dieser Zeit war das „futurische Manifest“ von Filippo Tommaso Marinetti (1876-1944). Die italienischen Futuristen verstanden sich als Avantgardisten. Sie träumten auch den „Traum vom künstlerischen Krieg“.
DADA oder Dadaismus war eine künstlerische und literarische Bewegung, die 1916 von Zürich aus ihren Ausgang nahm und sich durch die Ablehnung „konventioneller“ Kunst auszeichnete. Eines der Kennzeichen der DADA-Bewegungen war das Lautgedicht. Im Wesentlichen ist DADA eine Revolte gegen die Kunst von Seiten der Künstler selbst gewesen, die die Gesellschaft und deren Wertesystem ablehnten.
Ein "Kriegerischer Stamm" marschiert im Bild von Paul Klee (1879-1940), veröffentlicht von Herwath Walden /(1878-1941) in seiner Galerie und Zeitschrift "Der Sturm" 1916 in Berlin. Paul Scheerbart (1863-1915) wiederum parodiert in seiner "Revolutionären Theaterbibliothek" den „American Dream“. Paul Scheerbart starb am 15. Oktober 1915 infolge eines Gehirnschlags. Von Walter Mehring stammt dieunbewiesene Behauptung, Scheerbart sei an Entkräftung gestorben: Er habe als ein überzeugter Pazifist aus Protest gegen Großen Krieg jede Nahrungsaufnahme verweigert.
Dadaistische Komposition von Viktor Ullmann aus der Zeit des Großen Krieges, vom 11.August 1917 (links oben) - Manifest der Künstlergruppe „De Stijl“ aus dem Jahr 1918 (rechtsoben) - "Kriegerischer Stamm" von Paul Klee (unten).
Und von Viktor Ullmann (1898-1944) wird eine dadaistische Komposition mit dem Titel „Präzision, meine Herrschaften, ist die Hauptsache“ aus der Zeit des Großen Krieges – komponiert am 11.August 1917 – Teil des Projektes. In den Tiefen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs findet sich auch eine DADA-Entdeckung, da ist eine geheime Korrespondenz zwischen dem k.-u. Ministerpräsidenten Tisza und dem k.u.k. Minister des k.u.k Hauses und des Äußern Burián aus dem Jahr 1915 entdeckt worden, die einem gewissen Johann Dada die Schuld zum Beginn des Weltkrieges im Jahr 1914 einräumt. Dieses DADA-Zeitdokument wird nun erstmals exklusiv als Theater im Originalwortlaut der Öffentlichkeit vorgestellt. 1917 wurde mitten im Großen Krieg in Leiden (Niederlande) die Künstlergruppe "De Stijl" gegründet. Ihr Anliegen war es, sich vollständig von den Darstellungsgrundsätzen der traditionellen Kunst abzuwenden und eine neue, völlig abstrakte Formensprache zu erarbeiten, die auf der Variation von wenigen elementaren Prinzipien der bildnerischen Gestaltung (waagerecht/senkrecht, groß/klein, hell/dunkel und den Grundfarben) beruhte. Das bedeutet die Reduktion von Farben auf die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau sowie die Nichtfarben Schwarz, Grau und Weiß. Als Reaktion auf die revolutionären Verhältnisse im November 1918 konstituierte sich Ende 1918 die Novembergruppe, in der sich Künstler, Architekten, Schriftsteller und Komponisten unterschiedlichster Richtungen. Sie forderten Einfluss auf die Kunstpolitik, wie beispielsweise die Mitarbeit bei öffentlichen Bauaufgaben, bei der Kunstgesetzgebung sowie bei der Vergabe von Ausstellungsräumen, und organisierten zahlreiche über die bildende Kunst hinausweisende Veranstaltungen wie Konzertabende zeitgenössischer Musik oder Filmvorführungen. Die Wirklichkeit des Krieges hat der Arzt und Physiologe Friedrich Georg Nicolai (1874-1964) im August 1918 folgendermaßen beschrieben: „Jetzt kenne ich den Krieg; jetzt weiß ich, welche furchtbare Macht die Dämonen der Vergangenheit auch über uns neuzeitliche Menschen besitzen und jetzt hasse ich den Krieg – wenigstens den Krieg des zwanzigsten Jahrhunderts“ und Nicolai war der Arzt der deutschen Kaiserin. Von Friedrich Georg Nicolai stammt auch das grundlegende Werk „Die Biologie des Krieges“, in dem er die Nutzlosigkeit von Kriegen nachweist. Aktueller können Texte, Kompositionen und Bilder gerade jetzt nicht sein! Vor hundert Jahren ist 1916/1917 europa- und weltweit die „DaDa“-Bewegung entstanden auch als Protest gegen den Krieg!
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater
Information und Karten: Homepage: http://www.toihaus.at/juni/ und Karten: http://www.toihaus.at/ticket/ Telefon: 0662-874439
E-Mail: karten@toihaus.at
Täglich im Wiener THEATER SPIELRAUM
Montag 29. Mai bis Freitag 2. Juni täglich um 19:30 Uhr
THEATRE UNDER THE WING Riga (Lettland)
„HISTOIRES DES SIGNES / BILDERGESCHICHTEN““„ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT - Zeitreisen zu Josef II. in Paris 1777, in Wien 1779 und 1790 sowie zur Weltausstellung in Wien 1873“
Die Republik Österreich verfügt über bedeutende Institutionen, die die Identität der Republik Österreich und deren Gedächtnis bewahren. Dazu zählen das Österreichische Staatsarchiv und eben auch die Österreichische Nationalbibliothek.
Mittels Zeitreisen werden Orte und Plätze und die dazugehörigen Daten aufgesucht, um authentisch Geschichten zur Bildung von Gehörlosen aufzusuchen.
Die ersten drei Zeitreisen führen zu Josef II. und den Jahren 1777 in Paris und 1779 und 1790 in Wien. Die kurze Zeit der Aufklärung unter Josef II. bringt den Gehörlosen in Wien das erste Bildungsinstitut. Der Herrscher engagiert sich persönlich, um die Lebensbedingungen in seinem Reich verbessern und unternimmt viele Reisen. Eine solche Reise führt ihn 1877 auch nach Paris. Und dort besucht er am 7. Mai 1777 den Gehörlosenlehrer Abbé de l'Epée und wohnt dem Unterricht bei.
Und Josef II. wird 1779 dann in Wien das erste Institut zur Bildung für Gehörlose gründen und somit die Schulbildung für Gehörlose begründen, damit auch Gehörlose in der Folge durch Bildung selbstbestimmt ihr Leben meistern können.
Die vierte Zeitreise führt zur Weltausstellung in Wien im Jahr 1873. Im offiziellen Bericht zur Weltausstellung bestehend aus 95 Bänden wird in der Gruppe XXVI, die der Bildung gewidmet ist, auch über den Unterricht für Blinde und Gehörlose im Rahmen der Weltausstellung berichtet. International ist dieser Teil der Weltausstellung zur Gehörlosenbildung auch gewürdigt worden, E.M. Gallaudet von der gleichnamigen weltweit einzigen Universität für Gehörlose in Washington D.C. hat 1873 die Weltausstellung in Wien selbst besucht und in einem offiziellen Bericht der US-amerikanischen Regierung auch gewürdigt. Ebenso ist der Bildungsteil der Weltausstellung von Édouard Séguin in einem offiziellen Bericht der US-amerikanischen Regierung gewürdigt worden. Visuelles Theater über aufregende Zeiten mit visueller Musik und Trommeln!
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Österreich)
ARBOS – GESELLSCHAFT FÜR MUSIK & THEATER
„Das Spiel vom Wählen oderURAUFFÜHRUNG
Inszenierung: Herbert Gantschacher
Bühne + Kostüme: Sanzaba Dimna
Lichtgestaltung: Bidpai
Gebärdensprachcoach: Horst Dittrich
Es spielen: Werner Mössler und Markus Rupert
Sowohl Andreas Latzko (1876-1943) als auch Giuseppe Ungaretti (1888-1970) waren als Soldaten in der Südwestfront im Großen Krieg zwischen dem italienischen Königreich und der Habsburgischen Vielfachmonarchie, Latzko erkrankte an Malaria, musste jedoch an der Front bleiben, bis er nach einem schweren italienischen Artillerieangriff in der Nähe von Gorizia einen schweren Schock erlitt und als Kriegszitterer dienstunfähig wurde.
Zwei Buchtitel von Latzko mit Ungaretti als Soldat im Großen Krieg dazwischen.
1917 schrieb er in Davos auf Kur sechs Novellen für sein Buch "Menschen im Krieg", das sich mit der Situation des Krieges an der Isonzofront auseinandersetzte. Noch im selben Jahr erschien das Buch im Zürcher Rascher Verlag. Das Buch wurde ein großer Erfolg und in 19 Sprachen übersetzt und in allen kriegführenden Staaten verboten. Latzko selbst wurde deshalb vom Armee-Oberkommando der k.u.k. Wehrmacht degradiert. 1918 folgte dann der Roman"Friedensgericht". 1933 wurden seine Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten kam er nach New York in die USA, wo er am 11. September 1943 verarmt starb.
Sowohl Latzko als auch Ungaretti zeigen exemplarisch die Schrecken des Krieges. Latzko zieht auch als Mensch daraus seine Konsequenzen. Ungarettis verläuft anders, seiner Nähe zum Faschismus verdankte er in den dreißiger Jahren seine Karriere politischer Beamter im italienischen Außenamt, der er als Pressesprecher diente.
Andreas Latzko schildert in "Kein einziges Gesicht" die Situation eines traumatisierten Soldaten: " Kein einziges Gesicht tauchte in seiner Erinnerung auf, Monate und Monate hatte er im Kreise derselben Menschen verbracht, - und kam erst jetzt dahinter, daß keiner von allen einen Kopf auf dem Halse getragen! Sonst hätte er sich doch entsinnen müssen, ob sein Feuerwerker einen Schnurrbart gehabt hatte; ob der Geschützführer vom ersten Geschütz blond oder brünett gewesen war. Aber nein! ... Nichts war ihm geblieben. Nur Grammophonplatten sah er, schwarze, scheußliche, kreisrunde Scheiben auf blutigen Blusen sitzend ... Die ganze Isonzogegend lag plötzlich, wie eine riesige topographische Karte tief unter ihm, so wie er sie oft in illustrierten Zeitungen gesehen."
Giuseppe Ungarettis Kriegserlebnis sieht im Gedicht "Nachtwache" so aus: "Eine ganze Nacht / lang / gehockt dicht / zu einem unserer Männer / geschlachtet / mit zusammengebissenem / Mund / grinsend bei Vollmond / mit gestautem Blut / seiner Hände / schießt recht / in mein Schweigen / Ich habe geschrieben Briefe voll von Liebe // Ich war noch nie / so / eng am Leben."
Im Theater stehen nun Latzko und Ungaretti als Vertreter beider Kriegsfronten auf einer Bühne.
Vorstellungen vom 27. Mai bis 3.Juni 2017 im Urbanen Raum in Wien an U-Bahnstationen und S-Bahnhöfen des VOR und der ÖBB jeweils ab 10.00 Uhr.
Vorstellungen am 5. August 2017 in Arnoldstein (Österreich), Bohinj-Bistrica, Grahovo, Kobarid, Lepena (Slowenien).
Vorstellungen am 26. August 2017 am Fuße des Cellon bei der Valentinalm am Plöckenpass in der Kötschach-Mauthen jeweils um 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr.
Eine Produktion von ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater (Österreich)
Kindertheater für und in Schulklassen
„Ich sehe was, was Du nicht siehst“
Anfragen und Anmeldung per E-Mail obligatorisch beim Chefdramaturgen Karl-Heinz Jäger E-Mail: arbos.drama@arbos.at
Die Europäische Theaterkonferenz VISUAL XVII im Jahr 2016 widmet sich dem Thema der internationalen Vernetzung von gehörlosen Künstlern in Europa und weltweit. Diese Konferenz wird sich auch mit den Aktivitäten des Europäischen & Internationalen Gehörlosentheaterfestivals in Wien und Österreich und der Konferenz der letzten siebzehn Jahre beschäftigen und sich mit Fragen für die Zukunft des Gehörlosentheaters beschäftigen. Ein besonderer Schwerpunkt ist dem Europäischen Projekt „Hidden History“ gewidmet.
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist die Ausbildung und Weiterbildung von gehörlosen Schauspielern. Professionelle Weiterbildung von gehörlosen Künstlern in Europa mit dem Schwerpunkt Theater – Diese Fortbildungskurse sollen gehörlosen Künstlern eine Erweiterung ihrer Ausdrucksmöglichkeiten für die Bühne geben. Neue Perspektiven sollen durch die Arbeit an künstlerischen Themen entstehen. Es erfolgt somit eine klare künstlerische Ausrichtung auf hohem Niveau. Es wird die Frage diskutiert, wie die Ausbildung zum professionellen gehörlosen Schauspieler in Europa organisiert ist und welche Ausbildungsstätten in Europa für Gehörlose zur Verfügung stehen.
„Sprachen sind verschiedene Anschauungsweisen der Welt“ sagt Alexander von Humboldt. Dies trifft auch auf die Gebärdensprache der Gehörlosen zu, die eine vollwertige Sprache mit allen Kennzeichen einer Sprache ist. Die Gebärdensprache der Gehörlosen ist in ihrer Anlage eine Körpersprache (der Mutter aller Sprachen), eine „Sprache im Raum“ und trägt somit den theatralischen Ausdruck schon in sich. Die Gebärdensprache der Gehörlosen ist in allen europäischen Ländern eine Minderheitensprache.
Für die konsequente Arbeit im Bereich des Gehörlosentheaters wurde ARBOS in London mit dem EUROPÄSCHEN KUNSTPREIS DER FINANCIAL TIMES (Cerec-Award) ausgezeichnet. Die Begründung der Jury lautete: „Eine führende Institution der Kunst bringt die Arbeit von gehörlosen Künstlern zu einem größeren europäischen Publikum.“
Visuelles Theater ist eine eigene Form des Theaters, gleichberechtigt neben anderen Theaterformen.
Visuelles Theater ermöglicht es auch professionellen gehörlosen Künstlern, gleichberechtigt auf der Bühne ihre Formen von Theater zu zeigen.
Es gibt verschiedenste Formen wie gehörlose Theaterkünstler auf Bühne ihr Können zeigen beispielsweise Theater in Gebärdensprache mit gehörlosen Schauspielern, Theater in Gebärdensprache mit gehörlosen und hörenden Schauspielern, choreographisches Theater (ausgehend von Gebärden, die wunderbar visuell zu choreographieren sind), visuelle Musik, physisch über Schwingungen erlebbare Musik, Bewegungstheater, Tanztheater und „Story-Telling“ (letztere ist eine Theaterform, die es nur im Gehörlosentheater gibt, gehörlose Schauspieler spielen dramatische Miniaturen in Gebärdensprache).
Die Form des visuellen Theaters kann alle diese Theaterformen in sich vereinen und somit eine universelle Theatersprache entwickeln, die für alle emotional verständlich und erlebbar ist.
Wenn gehörlose Künstler Theater nur in der gehörlosen Welt spielen, so erreichen sie aber dann nicht die gesamte Öffentlichkeit.
Durch den Schritt in die gesamte Öffentlichkeit wird der Beweis erbracht, dass sich gehörlose Künstler im Theater mit den Formen des visuellen Theaters sich auf demselben Niveau bewegen wie alle anderen Theater und Theaterformen auch.
Visuelles Theater ist eine Kunstform
Im Theater ist durch die Arbeit mit ARBOS – Gesellschaft für Musik und Theater sowie die Präsentation von Vorstellungen im Theater SPIELRAUM dem Toihaus Salzburg und der „neuebuehnevillach“ sowie durch VSUAL das Europäische und Internationale Visuelle Theater Festival die Gleichberechtigung für gehörlose Künstler hergestellt.
Im täglichen Leben der Gehörlosen gibt es diese Gleichberechtigung nicht immer oder besser gesagt selten. Das beste Beispiel für die Gleichberechtigung der Gebärdensprache zeigt Finnland. Seit 1955 ist die Gebärdensprache als gleichberechtigte Minderheitensprache in der Verfassung verankert und genießt im täglichen Leben die selben Rechte wie alle anderen Minderheitensprachen in Finnland wie das Schwedische, das Russische, die Sprache der Roma und Sinti und auch die Sprache der Samen in der Arktis im Norden Finnlands.
Die Gebärdensprache verwendet Mimik, Gestik und Hände. In jedem Land der Welt gibt es eine eigene Gebärdensprache (auch mit regionalen Dialekten wie in jeder Sprache). Jede Gebärdensprache hat eine eigene Grammatik. Diese Grammatik ist in allen Gebärdensprachen ähnlich. Es gibt auch eine eigene Österreichische Gebärdensprache, die sich von der Deutschen Gebärdensprache durch unterschiedliche Gebärden (= „Worte“) deutlich absetzt (in Österreich gibt es 500.000 hörbehinderte und 10.000 von Geburt an gehörlose Menschen). Darüber hinaus gibt es auch „International Signs“, das sind eine bestimmte Anzahl von Gebärden, die zur Kommunikation zwischen Gehörlosen aus verschiedenen Ländern verwendet werden (ähnlich dem „Esperanto“, das ja auch eine künstliche Sprache ist). Als visuelle „Sprache im Raum“ ist die Gebärdensprache der Gehörlosen die beste Theatersprache der Welt.